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Die Chronik von Pflaumfeld

1. Die Geschichte des Ortes
Zwischen der Altmühl und dem Hahnenkamm liegt die ehemalige Gemeinde Pflaumfeld, seit 1972 ein Ortsteil von Gunzenhausen. In alten Urkunden ist auch von "Phalumenuelt", "Pflovnvelt", "Pflonfelt" oder "Pflunfelt" die Rede. Die älteste Nachricht von der Ortschaft geht auf das Jahr 1150 zurück. Damals war Pflaumfeld eine Filiale von Aha. In den alten Schriften beanspruchte 1222 der Ritter Burkhard von Immeldorf das Präsentationsrecht auf die Kirche, doch wurde in einem vor dem Bischof von Eichstätt durchgeführten Schiedsgerichtsverfahren Pflaumfeld weiterhin als kirchlich zu Aha gehörig erklärt. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts besaß Sigbert von Spielberg die Advokatie über die Pflaumfelder Kirche und 1352 verkauften die Brüder Konrad, Ulrich und Syfrid von Winberg ein halbes Gut zu Pflaumfeld an das Kloster Heidenheim. Dieses war 1416 in Besitz der Hälfte des Großzehnten von allen Feldern und eines Drittels des Kleinzehnten, während das übrige Einkommen der Pfarrei gehörte. Von Mitte des 16. Jahrhunderts an wechselten die Besitzer des Dorfes sehr häufig. 1567 erschienen als Eigentümer die Herren von Burgmilchingen und 1620 die Herren von Goldstein. Wilhelm von Goldstein war fürstlich brandenburgischer Obrist, Geheimer Rat und Oberamtmann von Crailsheim und Feuchtwangen. Als Besitzer folgten auf die Herren Goldstein die Freiherren von Hundel und diesen 1697 die Freiherren von Rauber auf Steinhart. Die besaßen hier sogar ein eigenes Schlösschen, das 1716 abgebrochen wurde. An der Stelle steht heute ein Wirtshaus. Aber auch andere Herrschaften hatten Güter in Pflaumfeld.
Schon 1624 waren die Markgrafen von Ansbach im Besitz von 8 Höfen und kamen schließlich 1741 durch den Kauf in den Besitz des ganzen Dorfes, in dem bis dahin auch andere Herrschaften Güter hatten, wie z.B. die Herren von Lentersheim, die Herren von Absberg und die Grafen von Oettingen vertreten.

2. Die Kirche
Die gegenwärtige Kirche ist an der Stelle der schon 1150 erwähnten Kapelle um 1400 erbaut worden. Sie wurde St. Laurentius und St. Dorothea geweiht. Wie sie den 30 jährigen Krieg überstand ist nicht bekannt, "da damals alle Pfarrakten zugrunde gingen". Im Laufe der Zeit war sie so baufällig, dass 1838 der Chorbogen gestützt werden musste. 1853/54 erfolgte eine gründliche Restaurierung. Die Sakristei musste von Grund auf neu erbaut werden. Durch Senkung der Mauern musste sie aber inzwischen bereits zwei weitere male erneuert werden. Diese Senkungen der Mauern führten dann 1923 zur Schließung des Gotteshauses wegen Baufälligkeit. Zunächst fanden die Gottesdienste in der Schule statt und danach im Tanzsaal der Wirtschaft Schneider. Erst 1936 wurde eine gründliche Ausbesserung vorgenommen. 

Der Altar ist im schlichten Stil gehalten uns stammt aus dem Jahr 1853. Der Taufstein ist eine Stiftung von 1910 und kostete 245 Mark.
Die erste Orgel wurde 1803 aufgestellt und von der Gemeinde durch Spenden bezahlt. 1882 wurde für 2338 Mark ein neues Werk aus der Orgelbauanstalt von Steinmeyer in Öttingen geliefert.
Die erste Turmuhr schaffte die Gemeinde 1811 auf eigene Kosten an. Die jetzige stammt aus dem Jahr 1886.

3. Pfarrhaus und Schule
Von dem ältesten Pfarrhaus, das vermutlich auf die vorreformatorische Zeit zurückgeht, gibt es keine Daten mehr. 1810 befand es sich aber in so schlechtem Zustand, dass ein Neubau beantragt wurde. 1823 wurde es dann durch ein Neues mit markantem Halbwalmdach ersetzt. Im gleichen Jahr wurde auch der Pfarrstadel erbaut. Da sich aber die gleichen Mängel wie an der Kirche und der Sakristei zeigten, musste 1875 eine größere Reparatur durchgeführt werden. Diese war aber offenbar nicht gründlich genug. Denn 1912 musste die ganze Ostwand neu untermauert werden.

Schon bald nach Einführung der Reformation scheint Pflaumfeld eine Schule besessen zu haben. Nach einem Erlass des Markgrafen von 1566 wurden die Pfarrer angewiesen, dass Sie die Schule im Winterhalbjahr halten mussten, wenn kein Schulmeister am Ort war. So geschah es auch in Pflaumfeld. Erst 1668 wird von der Anstellung des Schulmeisters Andreas Schmied berichtet. Er unterrichtete damals in seinem Haus. 1708 erbaute dann die Gemeinde ein Schulhäuschen, das bis 1806 seinen Zweck erfüllte.

Da aber früher die Schul- und Mesnerstelle gleichsam eine Familientradition darstellte und in Pflaumfeld von 1718 bis 1808 vom Vater auf den Sohn überging, sprechen andere Aufzeichnungen davon, dass das Haus nicht lange benutzt wurde. Denn damals "wurde eine Person eingestellt um den Mesnerdienst zu besorgen und Schule zu halten. So benützte dieselbe in der Regel ihr eigenes Wohnzimmer, weil es offenbar viel bequemer war, nebenbei das Handwerk zu besorgen oder ökonomische Geschäfte zu besorgen". Es war also kein Wunder, dass damals nur wenige gut Lesen und die wenigsten Schreiben lernten. Manche konnten nicht einmal ihren Namen schreiben und mussten deshalb drei Kreuze machen.
Der Letzte, der die beiden Ämter ausübte, war Christian Rupp.
Als dieser 1816 nach Kammerstein versetzt wurde, erwarb die Gemeinde dessen Haus für Schulzwecke, da der Platz in der alten Schule nicht mehr ausreichte. 1836 errichtete die Gemeinde einen Neubau neben der Pfarrkirche. Nun wurden die Lehrer vom Staat angestellt. 

Ein neues Schulhaus wurde 1960 am östlichen Ortsrand gebaut und bis zum Jahre 2000 genutzt.
In einer Stadtratssitzung im Jahre 2001 wurde beschlossen, dass die ehemalige Schule Pflaumfeld für Zwecke der FFW und der Dorfgemeinschaft Pflaumfeld, einschließlich des Neubaus einer Fahrzeughalle für die FFW Pflaumfeld umgebaut werden soll. Das Richtfest fand am 25.05.2001 statt.
Am 24.05.2003 konnte, nach 5830 ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden, im Rahmen einer kleinen Einweihungsfeier das neue Feuerwehrgerätehaus mit Schulungsraum bezogen werden.

4. Sonstiges
Die Reformation soll in Pflaumfeld wie in Aha bereits 1525 eingeführt worden sein. Erster evangelischer Pfarrer war Leonhard Stadelmeyer. Das Besetzungsrecht der Pfarrstelle ging 1528 vom Kloster Heidenheim bzw. dem Bischof von Eichstätt auf den Markgrafen über. 
Im Dreißigjährigen Krieg ließen sich in Pflaumfeld ab 1627, vor allem von 1644 bis 1680, zahlreiche um ihres Glaubens willen in Österreich vertriebene Exulanten nieder, die die verlassenen Höfe erwarben und der Entvölkerung von Pflaumfeld entgegenwirkten. Noch heute sind ihre Nachkommen in der Ortschaft ansässig. 1806 kam Pflaumfeld mit dem preußischen Fürstentum Ansbach an Bayern und wurde bei der Verwaltungsreform des Grafen Montgelas im Jahr 1808 dem Landgericht und Rentamt Gunzenhausen zugestellt. 1811 erfolgte die Vereinigung mit Sausenhofen zu einer Ruralgemeinde. Aber 1818 wird Pflaumfeld eine selbstständige Gemeinde. 
An dem Krieg gegen Preußen in Jahre 1866 nahm ein Mann aus Pflaumfeld teil. Er rückte auch 1870 aus, begleitet von 6 weiteren Pflaumfeldern. Der Erste Weltkrieg kostet hingegen 2 Pflaumfeldern das Leben. Zu ihrem Gedenken wurde 1922 in der Kirche eine Erinnerungstafel angebracht. 
Im Zweiten Weltkrieg, insbesondere bei den Kampfhandlungen in der Umgebung, blieb die Ortschaft vor größeren Schäden bewahrt. 

1957 erfolgte zur Verbesserung der Wasserversorgung der Anschluss an die Gnotzheimer Gruppe. 1959 wurde die Ortschaft kanalisiert. Besonderes Gewicht legte man auf den Ausbau der Ortsstraßen, so dass die Gemeinde sich heute eines sehr guten Straßennetzes erfreuen kann. 1959 wurde die Gemeindeverbindungsstraße nach Aha ausgebaut. 1960 beteiligte sich Pflaumfeld am Bau der Gemeindeverbindungsstraße nach Sammenheim mit 0,6 km. Die in den sechziger Jahren begonnene Flurbereinigung konnte zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden. 

Als letztes Gemeindeoberhaupt stand Bürgermeister Wilhelm Beißer (gest. 1978) an der Spitze seines Heimatortes und führte diesen mit sicherer Hand durch die Geschehnisse der Jahre nach 1945, die auch in Pflaumfeld insbesondere durch das Einströmen der Neubürger mancherlei Probleme aufwarfen, aber mit vereinten Kräften bewältigt wurden.
Der Weiler Steinacker, der politisch zur Gemeinde Pflaumfeld gehörte und mit dieser nach Gunzenhausen eingegliedert wurde, untersteht kirchlich der Pfarrei Gnotzheim.